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Die ersten Jahre des individuellen/privaten
Satelliten-Direktempfangs waren dadurch gekennzeichnet, dass man mit
großen Satellitenempfangsantennen (1,80 m Durchmesser oder mehr) die
schwachen, aus dem Orbit kommenden Signale gebündelt und mit relativ
ineffektiv arbeitenden LNBs (Empfangskopf) für den Receiver aufbereitet
hat. Nach über 30 Jahren Satellitentechnik kommen stärkere Signale in
zielgerichtetem Spot Beam vom Himmel, die Leistung der LNBs hat sich um
ein Vielfaches verbessert und die Receiver sind ebenfalls
leistungsfähiger geworden. Deshalb kommt man jetzt in Europa mit sehr
kleinen SAT.-Schüsseln aus. Die großen Parabolantennen sind nach und
nach durch kleinere Offset-Schüsseln ersetzt worden und die alten
Ungetüme landeten auf dem Schrott. Die vermeidlich unbrauchbar
gewordenen großen Schüsseln eignen sich jedoch ganz vorzüglich für den
Fernempfang verschiedenster TV- und Radioprogramme, wenn sie mit neuen
leistungsstarken LNBs nachgerüstet werden. In Randgebieten der
Ausleuchtzonen verschiedener Satelliten können sie so besonders effektiv
zum Einsatz kommen.
Fernempfang im KU-Band
Im KU-Band (Frequenz 10,7 bis 12,75 GHz) können im
Westen Deutschlands (wie auch in anderen Regionen der Republik) mit
einem alten Parabolspiegel (z. B. SatAn 1,80 m) und einem neueren LMB
nahezu von allen Satelliten der Orbitpositionen ab ASS 806 auf
40,5° West bis hin zum Intelsat 10 auf 68,5° Ost, Radio- und
TV-Programme dieser Bandbreite empfangen werden. Will man von mehr als
einem Satelliten Programme empfangen, dann sind folgende Lösungswege
möglich:
1.
entweder steuert man mit einer flexiblen SAT-Anlage (Drehanlage),
die gewünschten Orbitpositionen nachein-ander an,
2. oder man fügt zusätzlich zu dem zentral positioniertem LMB einer
fest installierten Schüssel weitere LNBs hinzu (Multifeedsystem), die
auf benachbarte Satelliten ausge-richtet sind („schielende“ LNBs),
3. oder man installiert mehrere Schüsseln für mehrere ausgesuchte
Satelliten.
Die Verknüpfung vermittels DiSEqC-Steuerrung
ermöglicht es dann direkt auf jedes angeschlossene LNB respektive den
betreffenden Satelliten umzuschalten. Während die Ansteuerung eines
Satelliten durch eine motorgetriebene Drehanlage etwas Zeit braucht,
erfolgt die Umschaltung via DiSEqC unmittelbar und damit sehr schnell
von einer Satellitenschüssel bzw. LNB auf eine andere. Bei Receivern mit
einem Tuner können so vier LNBs wahlweise angesteuert werden, während
Receiver mit zwei Tunern bis acht LNBs respektive Satelliten im KU- wie
im C-Band ansteuern und so die entsprechenden TV- und Radioprogramme
sicht- und hörbar machen.
„Exoten“- Empfang im C-Band
Das C-Band (Frequenz 3,6 bis 4,2 GHz) ist im
Gegensatz zum KU-Band in Deutschland und den umliegenden Ländern kaum
bekannt und wird nur von wenigen Insidern genutzt. Seit der
Inbetriebnahme des ersten allseits bekanntem C-Band Satelliten „Early
Bird“ (INTELSAT-I) 1965 ist durch die Einführung der
Digitalisierung in die Funktechnik eine erhebliche Vereinfachung für den
Endverbraucher im TV- und Radiobereich zustande gekommen. Die für das
C-Band verwendeten Satellitenantennen sollten dennoch einen Durchmesser
von 1,80 Meter oder besser vier, fünf Meter haben, denn die Antenne ist
nach wie vor der effektivste Hochfrequenzverstärker im System und
deshalb gilt hierbei „je größer desto besser“. Mit einer auf das C-Band
umgerüsteten SatAn-Schüsseln (1,80 Meter Durchmesser) wurden bereits
ganz beachtliche Empfangsergebnisse exotischer Radio- und TV-Programme
erzielt. Neben der entsprechenden Antennengröße ist die Verwendung
rauscharmer C-Band-LNBs von ebenfalls großer Bedeutung. Ihre
Empfindlichkeit wird neben anderen Parametern in Grad Kelvin ermittelt
und angegeben, und je kleiner dieser Wert ist, desto empfindlicher
reagiert der entsprechende LNB. So sind C-Band LNBs mit der Angabe von
15° K (bzw. <15°) nach eigenen Erfahrungen als gut und tauglich zu
bewerten. Für eventuell relativ schwach empfangbare C-Band-Signale kann
es dabei von Nutzen sein, die Empfangsleistung verschiedener LNBs
gegeneinander zu testen, sogar wenn diese vergleichbare Leistungsangaben
aufweisen. Denn die Leistungsverstärkung variiert in verschiedenen
Frequenzbereichen mitunter erheblich von einem zum anderen LNB. So
können unter Umständen hohe Transponderfrequenzen mit einem LNB
empfangen werden, indes ein anderer vergleichbarer LNB diese nicht
darstellen kann, dafür aber in mittleren oder tieferen Frequenzbereichen
ein Maximum hat.
Im Gegensatz zur KU-Band-Satellitenabstrahlung mit
stark gebündelten Wellen und begrenzt umschriebenen Zielgebieten ist die
Abstrahlung im C-Band großflächiger. So versorgen Global Beams
verschiedener C-Band-Satelliten den gesamten, vom Satelliten aus
sichtbaren Teil der Erde, das sind 40 % der Erdoberfläche. Andere
Transponder wie z. B. Hemi Transponder decken dagegen immerhin die
Hälfte einer Hemisphäre ab. Diese großflächige Versorgung mit
Satellitensignalen im C-Band beinhaltet natürlich eine geringere
Empfangsstärke am Boden als im KU-Band. Allein schon deshalb sind für
den C-Band-Empfang größere Antennen nötig, wozu die vergleichsweise zum
KU-Band größere Wellenlänge der C-Band-Wellen einen zusätzlichen
Einfluss hat.
Sobald die Satellitenanlage installiert ist, kann
das Abenteuer „Exoten-Jagd“ auf ferne TV- und Radioprogramme beginnen.
Die Suche nach C-Band Signalen bzw. nach einem bestimmten C-Band
Satelliten gestaltet sich dabei für Hobby-DXer ohne die teure
professionelle Ausrüstung der Fernsehtechniker in aller Regel als
Geduldspiel und Unterfangen mit ungewissem Ausgang. Denn sobald man mit
Hilfe eines digitalen Satellitenfinders ein C-Band Signal entdeckt und
die Antenne auf den maximalen Pegel eingestellt hat, geht die Suche mit
dem Receiver oder am PC mit integrierter TV-Karte weiter. Die
Transponderdaten (Frequenz, Polarisationsebene, Symbolrate) des
erstbesten Transponders vom gesuchten oder vom vermuteten Satelliten
werden eingegeben und, wenn man Glück hat, steigt die Signalstärke
sprunghaft an. Die Meldung für eine ausreichende Signalqualität
erscheint und der Sendersuchlauf ist dann nur noch ein zusätzlicher
Klick auf der Fernbedienung oder am PC. Oft genug kommt jedoch nach der
Eingabe aller Kenndaten die Meldung: „Kein Signal“. Dann hat man
entweder ein schwaches Transpondersignal des Satelliten angepeilt
(Antenne zu klein) oder den Nachbarsatelliten mit einer anderen
Transponder-Kennung im Visier.
Resümee
Der technische
Fortschritt in der Satellitenkomunikation hat es mit sich gebracht, dass
das ursprünglich sehr aufwendig zu installierende Satellitenfernsehen
für den Endverbraucher inzwischen finanziell erschwinglich und leichter
zu hantieren ist, als das in der Anfangszeit des Satellitenfernsehens
möglich war. Zu der im KU-Band in Europa mit kleinen Satellitenantennen
zu empfangenden Fernseh- und Hörfunk-Vielfalt ist es möglich, zusätzlich
noch viele „exotische“ Fernseh- und Hörfunkprogramme aus Afrika, Asien
und Amerika im C-Band zu empfangen. Die ursprünglich großen alten
Satellitenantennen werden in Europa nicht mehr benötigt und sind
inzwischen nahezu überall durch kleinere Offset-Schüsseln ersetzt
worden. Dennoch taugen die alten Schüsseln besonders gut für den TV-
und Radiofernempfang im C-Band, wenn sie mit neuen sensiblen LNBs dafür
ausgerüstet werden. Die Fernseh- und Radiovielfalt im C-Band aus
anderen Kontinenten ermöglicht einen Einblick in fremde Kulturen und ist
für Interessierte wie für Radio- und Fernseh-DXer ein erschwingliches
und interessantes Hobby.
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